Die Farbe der Muttermilch kann ganz unterschiedlich sein. Die Meisten denken wohl, dass Muttermilch immer weiß/gelblich ist, ähnlich der (gekauften) Kuhmilch. Doch weit gefehlt. Die Farbe der Milch hat ein weites Spektrum. Von durchsichtig, gelb, orange, mit Rot- / Grünstich bis hin zum blauen / grauen Schimmer – so vielfältig ist die Farbpalette. Doch was genau hat es mit den verschiedenen Farben auf sich? Warum ändert sich die Farbe und ist die Milch auch immer gut für den Säugling? Wir sagen dir, welche Bedeutung die Farbe der Muttermilch hat und wie du darauf Einfluss nehmen kannst.
Woraus besteht Muttermilch
Muttermilch ist nicht nur einfach Milch, die das Baby aufnimmt, damit es satt wird. Nein, die Muttermilch ist ein wahres Wundermittel! Sie versorgt den Säugling mit allen notwendigen Nährstoffen, um wachsen und gedeihen zu können, und legt damit den Grundstein für die weitere Entwicklung. Aber schauen wir einmal genauer die wichtigsten Inhaltsstoffe an:
Kohlenhydrate
Diese findet man in Form von Laktose (Milchzucker) und unverdaulichen Kohlenhydraten vor. Laktose ist wichtig für das Gehirn und Nervensystem, aber auch für eine gesunde Darmflora. Die unverdaulichen Kohlenhydrate wirken sich u.a. positiv auf das Wachstum gesundheitsfördernden Bakterien im Darm aus. Insgesamt liefern die Kohlenhydrate ca. 40% der täglichen Energiezufuhr.
Fette
Gerade Säuglinge haben in der Anfangsphase einen sehr hohen Energie- und Kalorienbedarf. Damit dieser gestillt wird, enthält die Muttermilch zu Beginn der Stillzeit einen sehr hohen Fettgehalt. Dieser wird bei der Farbe der Muttermilch noch eine wichtige Rolle spielen. Hierbei machen Fette weitere 40 – 50% der Energiezufuhr am Tag aus. Dies wandelt sich mit der Dauer der Stillzeit und der Fettgehalt der Milch nimmt stetig ab.
Proteine
Eiweiße findet man nicht ganz so viele in der Muttermilch vor. Das liegt daran, dass der Stoffwechsel des Säuglings hohe Mengen an Proteinen nicht verarbeiten kann. Dennoch sind sie sehr wichtig für die Entwicklung des Babys. Die Hauptproteine der Muttermilch sind Molkenprotein und Casein. Sie sorgen für den Aufbau neuer Körperzellen.
Vitamine
In der Muttermilch steckt eine ganze Vielfalt an Vitaminen: Vitamin A, B (ganze Gruppe), C, D, E und Vitamin K. Diese sind wichtig für Wachstum, Entwicklung, Haut, Sehvermögen, Immunsystem und Knochenaufbau u.v.m.
Sonstige Inhaltsstoffe
Enthalte sind auch Taurin, Enzyme, Hormone und Nucleotide, die wichtige Aufgaben bei der Entwicklung des Säuglings übernehmen.
Die Menge der Inhaltsstoffe verändert sich mit der Entwicklung des Kindes. Wird gerade am Anfang viel mehr Fett für das Wachstum benötigt, geht der Fettgehalt der Milch mit der Zeit zurück. Auch die Zusammensetzung der Proteine verändert sich im Laufe der Zeit immer so, dass das Baby perfekt für das Wachstum versorgt wird.
Muttermilch Farbe & Bedeutung
Durchsichtig
Die Muttermilch wird während einer Stillmahlzeit in zwei Teile unterteilt. Zum einen gibt es die Vordermilch und die Hintermilch. Wie der Name Vordermilch schon erahnen lässt, ist dieser der Teil der Milch, die zuerst rauskommt, wenn das Baby zu stillen beginnt. Sobald diese ausgetrunken ist, kommt die Hintermilch.
Gerade die Vordermilch hat einen hohen Wasseranteil, welcher die Muttermilch durchsichtig erscheinen lässt. Nach und nach, mit dem Anstieg des Fettgehalts, wird die Milch cremiger und ändert ihre Farbe.
Weiß
Die „normale“ Muttermilch / Hintermilch ist eher weiß. Jedoch kann diese auch einen leichten Gelbstich haben bzw. cremiger wirken. Das Wort „normal“ ist hier jedoch relativ zu betrachten, denn selbst leichte Verfärbungen der Milch sind nichts „abnormales“. Meist gibt es einen Grund für die unterschiedlichen Farbtöne, die keinesfalls zur Sorge führen sollen.
Gelb / Orange / Goldfarben (Flüssiges Gold)
Während dem Ende der Schwangerschaft und am Anfang der Stillzeit, wird das sogenannte Colostrum gebildet. Diese Milch ist sehr dickflüssig und voll von wichtigen Nährstoffen. Aufgrund ihres gelben-, orangen-, bis goldfarbenen Aussehens wird sie auch das „flüssige Gold“ genannt.
Gelbe Milch entsteht jedoch auch, wenn Mutter oder Kind kränklich sind. Schnell bilden sich in der Milch Antikörper, die die Mutter dem Kind weitergibt. So kann das Baby vor Krankheitserregern geschützt und sein Immunsystem gestärkt werden.
Grau / Braun
Je nach Zusammensetzung der Muttermilch, kann diese auch gräulich oder bräunlich wirken. Dies hängt u.a. mit der Entwicklungsstufe des Kindes zusammen, ob der Fettanteil der Milch erhöht ist, oder welche Bedürfnisse gerade durch die Muttermilch gestillt werden müssen.
Farbe der Muttermilch – Ernährung & Medikamente
Ein ganz großer Einfluss auf die Farbe der Muttermilch hat die Ernährung der Mutter. Die in den Lebensmittel enthaltenen Farbstoffen, aber auch Supplemente / Medikamente können sich genauso auf die Färbung auswirken. Hier einige Beispiele:
Orange
Leichter orange Schimmer kann entstehen, wenn beispielsweise viel Karotten, Kürbis gegessen oder orangenhaltige Fruchtgetränken getrunken werden. Geht die Färbung eher ins Rosa über, kann dies vom Genuss roter Beete kommen. Ist die Färbung schon deutlich rötlicher kann dies auch durch Verletzungen an der Brustwarze entstehen, die vom Saugdruck des Kindes kommt. Kleine Gefäßrisse mischen Blut mit in die Muttermilch, welche diese rosa – rot wirken lässt. Gefährlich sind solche Verletzungen i.d.R. nicht (weder für Kind noch Mutter), sollten aber ggf. desinfiziert und beobachtet werden, damit keine Entzündung entsteht.
Grün
Auch eine grün schimmernde Muttermilch ist möglich. Man kann sagen, dass alle Nahrungsmittel, die den Urin grünlich färben, ebenso auf die Farbe der Muttermilch Einfluss haben können. Bekannte Lebensmittel sind hier Brennessel (z.B. in Form von Tees) oder Spinat. Aber auch diverse Vitaminpräparate können für eine grünliche Muttermilch sorgen.
Bläulich
Schimmert die Milch bläulich, kann dies aufgrund einer kurz zuvor erfolgten Impfung des Kindes sein. Hier sendet das Baby durch den Speichel Signale an den Körper der Mutter, dass mehr Antikörper produziert werden sollen. Diese lassen die Milch, wie bei einer Krankheit des Kindes, die Farbe der Muttermilch ändern.
Schwarz
Eher ein seltenes Phänomen, aber tatsächlich wurde auch schone eine schwarze Färbung der Muttermilch beobachtet. Dies entstand bei Einnahme eines bestimmten Antibiotikums, welches die Mutter über 4 Jahre lang eingenommen hatte.
Kann ich die Farbe der Muttermilch beeinflussen?
Normalerweise stellt sich eine stillende Mutter diese Frage nicht. Die Muttermilch ist ein so geniales Produkt des eigenen Körpers, die immer genau die Stoffe dem Säugling weitergibt, welche er in seiner aktuellen Entwicklungsphase benötigt. Hier spielt es keine Rolle, welche Farbe die Muttermilch hat. Weshalb sollte man diese also beeinflussen wollen?
Aber genau mit dieser Frage werden wir häufiger von unseren Kunden konfrontiert. Denn beim Erstellen von Muttermilchschmuck ist die Farbe der Muttermilch entscheidend dafür, wie die Muttermilchperle am Ende aussehen wird. Die Frage an uns heißt dann meistens: Wie bekomme ich eine möglichst weiße Perle? Zusammenfassend lässt sich diese so beantworten:
- Muttermilch mit sehr hohen Fettgehalt (gerade am Anfang der Stillzeit), wirkt eher gelblich und nicht „rein“ weiß.
- die Hintermilch ist deutlich fettiger, als die Vordermilch. Verwende deshalb zum Erstellen deines Schmucks aus Muttermilch eher die ersten ml der Muttermilch als die letzten.
- Oben genannte Ernährung, Supplemente und Medikamente können Einfluss auf die Muttermilch Farbe haben.
- Werden Antikörper zum Stärken des Immunsystems des Babys gebildet, wird die Milch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht weiß bleiben.
Alle Punkte sind keine Garantie dafür, dass die Muttermilchperle nach der Herstellung auch tatsächlich weiß ist. Dennoch ist es ein Versuch wert, wenn du die Farbe beeinflussen möchtest. Für den Großteil unsrer Kunden ist die Farbe der Muttermilchperle jedoch zweitrangig. Es ist sogar ganz spannend zu schauen, wie die Perle am Ende rauskommt. Denn jede Muttermilch spiegelt eine bestimmte Lebensphase des Babys wider und ist immer etwas ganz Besonderes und in jeder Färbung absolut einzigartig!
Welch weitere Erfahrungen mit Muttermilchschmuck unsere Kunden gemacht haben und wie viel Muttermilch für Muttermilchschmuck benötigt wird, kannst du in den verlinkten Artikeln lesen.
P.s.: Nicht nur Farbpigmente werden an die Muttermilch weiter gegeben. Wie sich zum Beispiel Kaffee in der Stillzeit auswirkt, erfahrt ihr ebenso in unserem Blog.